A sad fun miserable little life... Titel
 
Samstag, 23. Oktober 2010
  1. September 1910

Die Oma, von der ich vor Jahren mal schrieb - was dank meiner wahnsinnig hohen Schlagzahl das Verfassen von Beiträgen betreffend sogar noch auf dieser Seite zu finden ist - hat dieses Jahr doch tatsächlich die 100 voll gemacht.

Großes Bohei, Pfarrer, stellvertretende Bürgermeisterin, eine Kuchentafel für die ganze Belegschaft des Heims - ausser für die, die eh' nur noch an die Decke starren, was meiner Oma bisher zum Glück noch erspart geblieben ist.

Aber auch das ist relativ. Die lichten Momente machen sich inzwischen auch immer rarer, aber manchmal, ja manchmal da blitzt es noch auf in ihren Augen und man kommt nicht um das Gefühl herum, sie weiß ganz genau wo sie ist und ist vollkommen gewahr, wie abgrundtief elend das Alter ist, wenn man nicht mehr so kann, wie man eigentlich möchte.

Da hilft dann auch kein Schreiben vom Bundespräsidenten mehr - immerhin mit echter Unterschrift, nicht so eine billige Faksimile-Kacke.

Und um alle Zweifel daran zu zerrütten - und auch ein kleines bisschen die gnädige Hoffnung -, dass sie das meiste nur im Nebel der eigenen Demenz ertragen muss, verabschiedet sie sich dann unmissverständlich mit den Worten "Lasst mich doch endlich gehen" von mir.

Auf der Heimfahrt habe ich die Musik dann ein bisschen lauter gemacht, damit ich mich nicht selber schreien hören muss.

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Sonntag, 13. Juli 2008

Zurück auf Null

"Ja, das ist gut. Fahren Sie mal in Urlaub", hat mir mein Hausarzt gesagt, nachdem wir ratlos über meinem EKG gesessen haben und über die lustigen, aber nicht wirklich erklärbaren Extrasystolen gegrübelt haben. "Hämodynamisch ohne Auswirkungen" und "keine erkennbaren physiologischen Ursachen" sind nur ein kleiner Trost, wenn man mit Ende 30 mit sowas konfrontiert wird.

Also für zwei Wochen ab nach Norwegen. Wandern, Angeln, Spaß mit Freunden haben. War wirklich sehr schön. Kaum an zuhause gedacht, gelacht und in den Stillen Momentan am Fjord hochmotiviert kühne Pläne geschmiedet, wie alles danach anders und besser wird.

Keine 5 Stunden nach der Rückkehr haben mich der Alltag, der Stress und die Herzrhythmusstörungen wieder - und es ist noch nicht einmal Montag.

Und jetzt?

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Donnerstag, 1. Januar 2004

Hooray for 2004

Mal wieder Zeit für einen sporadischen Eintrag und Gelegenheit, die letzten Tage im Schnelldurchlauf Revue passieren zu lassen.

Weihnachten 2003 Same procedure as every year. Rausfahren zu den Eltern und beide für mehrere Stunden ertragen. Das Problem ist, das jeder von den beiden für sich alleine einen Elternteil darstellt, wie man ihn sich besser nicht wünschen könnte. Beide haben mich immer unterstützt - beim Studienabbruch, beim Entschluss, selbständig zu werden -, und waren stets da, wenn ich sie gebraucht habe, ohne mir ständig auf die Pelle zu rücken oder mich zu beglucken.

Aber sie hätten sich einfach vor gut 20 Jahren trennen sollen. Zu blöd, dass ich da erst 12 Jahre alt war und sie mich nicht zu einem Scheidungskind machen wollten. So gut gemeint es damals gewesen sein mag, desto schmerzhafter ist es jetzt, die beiden auf einem Haufen zu erleben. Wenn man am Tisch sitzt und sie sich beide mir gegenüber in der dritten Person ansprechen, müsste man lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

Der Umstand, dass die beiden mit Anfang/Mitte 60 nun auch noch feststellen müssen, dass sie dadurch einen Großteil Ihres Lebens aneinander verschwendet haben und zusammen kein Glück mehr erfahren können, macht es für mich nicht einfacher, mich nicht schuldig zu fühlen, Auslöser dafür zu sein. Hätte ich das damals auch nur geahnt, hätte ich Ihnen gesagt, dass sie auf mich keine Rücksicht nehmen müssen und doch bitte glücklich werden sollen - jeder für sich.

Aber wo war ich? Achja, Weihnachten. Fest der Liebe. Hat dieses Jahr nicht geklappt. Mein letzte Oma war auch nicht mehr dabei, weil sie eine Altersparanoia entwickelt hat und sich mit meiner Mutter unversöhnlich überworfen hat. Obwohl meine Mutter sich immer rührend um sie gekümmert hat (und das war weiss Gott nicht immer einfach), unterstellt sie ihr nun, sie zu beklauen (da gibt es nichts zu klauen) und sie gar zu schlagen. Mit einer nicht nachvollziehbaren Bösartigkeit erzählt sie jedem in ihrem Umfeld, "dass sie ja immer eigentlich lieber zwei Söhne haben wollte". Das schlimme ist, dass sie trotz Ihrer 93 Jahre soweit noch völlig klar im Kopf ist und ihr tägliches Leben meistert, so gut es in dem Alter noch geht.

Was noch? Der Jahreswechsel war gewohnt unspektakulär. Trotz dem durchaus unterhaltsamen Intermezzo in netter Gesellschaft im letzten Jahr fehlte mir dieses Mal jede Motivation, mich unter Leute zu begeben. Aber so habe ich wenigstens einen Neujahrsgruß per SMS aus Mexiko erhalten. Von meiner Ex.

Vorsätze für 2004?

  • Traumlos schlafen
  • den Job schmeissen, was neues anfangen
  • endlich mal wieder etwas fitter werden
  • mir nicht mehr so gottverdammt leid tun und aus'm Arsch kommen. Ich will nicht wie meine Eltern mit 60 aufwachen und feststellen müssen, dass ich mein Leben verschwendet habe.

Klingt gut. Aber tun Vorsätze das nicht immer?

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Dienstag, 2. September 2003

40 Tage und 40 Nächte

So heisst eine affige Komödie um irgend so einen All-American-Schmock, der wettet, 40 Tage und - was für eine Überraschung - 40 Nächte lang keinen Sex zu haben.

Dazu sage ich mal eben: Haha!

Wenn ihr ein Drehbuch für "40 Monate und nochmal 40 Monate" sucht, dann meldet Euch bei mir.

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Donnerstag, 12. Dezember 2002

FAQ

  • "ich frage mich, wann die einsamkeit schlimmer wird, als die angst vor dem verlassenwerden." (hier)

  • "Imagine how you'd feel if your whole life turned into a job you couldn't stand?" (hier, p. 138)

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Mittwoch, 28. August 2002

... and still counting...

Hut ab. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch besser kommen könnte. Aber Jungejunge, lag ich da falsch: Jetzt wohnt er also schon bei ihr.

Klar, ist ja auch kein Wunder, weil er das Haus seiner Ex-Frau und dem Kind überlassen musste.

Bei all dem stellt sich mir nur eine Frage: Warum zu Henker ruft sie mich trotzdem an, um zu fragen, ob sie mich über das Wochenende besuchen kann? Mangel an Sensibilität kann es nicht sein. Aber ein ganzes Wochenende kann ich die Maskerade beim besten Willen nicht aufrecht erhalten. Das sitzt einfach nicht mehr drin. Am Telefon war ich heute kurz davor, ihr zu sagen, dass ich den Kontakt zu ihr abbrechen möchte, nein, muss, wenn ich den letzten kümmerlichen Rest Verstand behalten will. Aber da ich noch nie eine Tür zugeschlagen oder eine Sache zu Ende gebracht habe (dazu später mehr), habe ich mal wieder gekniffen.

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Montag, 29. Juli 2002

... and counting

Die fünf schmerzhaftesten Erlebnisse meines Lebens verdanke ich einer einzigen Frau. Vielleicht lehne ich mich hier ein wenig aus dem Fenster, aber das klingt verdammt rekordverdächtig.

Die meisten Menschen suchen schon nach dem ersten emotionalen Frontalzusammenstoß ihr Heil in der Flucht. Ein sauberer Schnitt. Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende. Yadda, yadda, yadda, auf Regen folgt Sonnenschein und nachts sind alle Katzen grau.

Manch andere sind optimistisch, geduldig und opferbereit genug, um sich darüber hinaus ein zweites Mal verletzen zu lassen. Ab dem dritten Mal bleiben nur die absoluten Vollidioten und Masochisten übrig. Interessanterweise zähle ich mich zu keiner der beiden letzgenannten Gruppen. Aber wann hat ein Geisteskranker je den eigenen Zustand korrekt einzuschätzen vermocht? Eben.

Tja, danach wird die Luft schon dünner. Was kommt dann? Die Antwort ist so einfach wie erschreckend: Ich weiss es nicht.

Das letzte Mal, vor gut 4 Wochen, kam wirklich aus heiterem Himmel. Ich wusste zwar, dass es irgendwann einmal passiert, ich wusste auch, dass es - für mich zumindest - eine ziemlich hässliche Sache werden würde, weil mir die Fähigkeit abgeht, emotionale Verbindungen zu kappen. Aber als es dann plötzlich raus war, wurde mir doch tatsächlich für einen kurzen Moment schwarz vor Augen.

"Ich muss Dir da mal was erzählen..." verheißt, wenn es kein Einwurf im gerüchteschwangeren Dunstkreis einer kleinen, angeheiteren Gruppe eingeworfen wird, nie etwas gutes.

"Ich habe einen neuen Freund". Da. Ein schwarzer Tunnel. Für den Bruchteil einer Sekunde.

Kurzfassung: er ist ihr Chef, ist verheiratet und hat ein kleines Kind, wird seine Frau "so oder so" verlassen. Aha. Bilderbuchvoraussetzungen, möchte man einwerfen. Aber wer bin ich, dass ich mich da einmische. Ich bin schon lange raus aus dem Spiel (will und kann auch gar nicht mehr zurück) und alles, was ich sagen könnte, würde im Endeffekt gegen mich verwendet werden. Also bloß das Maul halten, empathisch lächeln und versuchen, dass Essen drin zu behalten.

Gemessen daran, wie erleichtert sie danach war, muss ich ein wirklich guter Schauspieler sein. Ich werde umgehend meine Dankesrede an die Academy vorbereiten müssen, fürchte ich.

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Mittwoch, 24. Juli 2002

M.

M. ist ein ehemaliger Mitschüler. Er ist irgendwann zugezogen und kam in der 6. oder 7. Klasse zu uns. Beruf Sohn. Medizinersohn, um genau zu sein. Seine schon damals vorhandenen Minderwertigkeitskomplexe hat er damit kompensiert, dass er mit 15 Jahren alles genagelt hat, was bei Drei nicht auf dem Spind war. Wenn er eine mal nicht rumgekriegt hat, weil sich sein Ruf rumgesprochen hatte, hat er rumgeflennt wie ein kleines Kind. Bis er die nächste in die Kiste gekriegt hat.

Nichtsdestotrotz ist er immer der quengelige, unsichere und verzogene Bengel geblieben. Nichts war leichter, als sein Weltbild, seine Meinung zu einem Thema oder einen gefaßten Entschluß mit einem einfachen, nicht näher begründeten Einwurf umzuwerfen. Sein großäugiges "Meinst Du echt?" wurde zum running gag in der Mittel- und Oberstufe. Und ist es heute, 15 Jahre später, immer noch, wenn man sich bei den wenigen Anlässen trifft, die ein Wiedersehen rechtfertigen.

So auch vor gut einem Jahr, bei der Hochzeit eines gemeinsamen Bekannten aus der Schulzeit. Nach einem kurzen, unerträglichen Smalltalk beeilte M. sich zu verkünden, dass auch er bald in den Hafen der Ehe zu steuern gedenke.

Ich hätte gerne eingeworfen, dass er meiner Ex nur 3 Wochen vorher in einem überfallartigen Anruf (die beiden hatten seit 10 Jahren nichts, aber auch gar nichts mehr miteinander zu schaffen, aber er muss wohl mitbekommen haben, dass wir uns getrennt hatten und witterte eine längst fällige Eroberung) vorgejammert hatte, wie schlecht seine Beziehung zu der Mutter seines Sohnes (unehelich, sie ist mit 43 gut zehn Jahre älter als er) stünde und das sie getrennte Wohnungen haben. Aber letztendlich hätte mir das für bestenfalls für die 4 Sekunden Freude bereitet, in der sein Gesicht entgleist wäre. Nicht der Mühe wert.

Stattdessen habe ich einfach erwähnt, dass inzwischen zwei von drei Ehen wieder geschieden werden und die meisten davon schon binnen der ersten 18 Monate.

Die Augen wurden groß, und unter der rasch vor den Mund gehaltenen Hand kam es hervorgestammelt: "Meinst Du echt?"

Das ist jetzt 14 Monate her. Eine Einladung zu seiner Hochzeit habe ich noch nicht bekommen - was allerdings verschiedene Gründe haben kann.

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